Die Anfänge der Palmbräu Brauerei
Im Jahr 1835 braute der Bierbrauer und Küfer Jakob Zorn den ersten Sud Bier im heutigen Stammhaus zur „Palme“ in Eppingen. Damals trug es noch den Namen „Weinwirtschaft und Bierbrauerei bey Jakob Zorn“.
Er hat sich in langen Lehr- und Wanderjahren in Deutschland, der Schweiz und in Frankreich gründliche Kenntnisse für seinen Beruf erworben. Sein Bier fand bald großen Zuspruch, in Folge dessen musste eine neue Braustätte mit entsprechenden Lagerkellern errichtet werden. Hier wurden große, gewölbte Bierkeller von 32 Meter Länge und bis zu 7 Meter Breite erbaut. Darüber wurde das Sudhaus errichtet und die Lagerräume für Gerste, Malz und Hopfen. Auch eine Mälzerei wurde angegliedert. Jakob Zorn wurde bereits in jungen Jahren zum Zunftmeister der Bierbrauer- und Küferzunft ernannt.
Die Entwicklung und Namensgebung
Etwa in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts waren seine Söhne herangewachsen und wurden Bierbrauer. Franz, der älteste der drei Brüder, übernahm schließlich die Brauerei, nachdem er sich in der Fremde weitere Berufskenntnisse aneignete. In der Nähe der Brauerei legte er eine schöne Gartenwirtschaft mit zwei Kegelbahnen an. Der „Zorn´s Biergarten“ erfreute sich bald großer Beliebtheit, an manchen Sonntagen wurde hier 1000 Liter Bier und mehr ausgeschenkt.
Franz Zorn pflegte seinen Biergarten mit viel Liebe und pflanzte Kastanien, verschiedene Laubbäume und auch einige Palmen. Diese Palmen gaben dem Garten im Laufe der Zeit seine besondere Prägung, und es dauerte nicht lange, bis man den Biergarten „Palmengarten“ nannte. Daraus leitete sich der Name für das Wirtshaus zur „Palme“ ab. Später entstand daraus der Name „Palmbräu“. Die Brauereieinrichtung musste wiederum erweitert und verbessert werden.
Generationswechsel und Expansion
Ludwig Zorn, der älteste Sohn von Franz Zorn, entschied sich im Jahre 1884 ebenfalls für den Beruf des Bierbrauers. Damals gab es in Eppingen noch acht Bierbrauereien, wovon die „Zorn´s Brauerei“ die kleinste war. Nach Ludwig Zorns Rückkehr von den Wanderjahren übernahmen er, Karl und Hermann Zorn die elterliche Brauerei und führten sie unter der Firmenbezeichnung „Palmbräu Zorn Söhne“ als offene Handelsgesellschaft weiter.
Das Geschäft entwickelte sich gut, ein neuer Dampfkessel mit Dampfmaschine wurde angeschafft, außerdem wurde eine eigene elektrische Lichtversorgung eingerichtet, mit der später auch ein großer Teil der Stadtgemeinde Eppingen mit Licht versorgt wurde.
Herausforderungen und Wiederaufbau
Der Weltkrieg 1914/18 unterbrach die Aufwärtsentwicklung, nahezu die gesamte Belegschaft wurde zum Wehrdienst eingezogen, sodass der Betrieb nur noch mit Lehrlingen und älteren, kriegsdienstuntauglichen Leuten aufrechterhalten werden konnte.
Brauereiteilhaber Hermann Zorn fiel in diesem Krieg. Viel Eifer und Willenskraft waren erforderlich, um das Familienunternehmen zu erhalten. Die vierte Generation, Emil und Reinhold Zorn, hatte maßgeblich an der Lösung dieser Probleme mitgewirkt.
Emil Zorn übernahm die technische Leitung, nachdem er sich auf der Brauerhochschule Weihenstephan bei München die nötigen Kenntnisse erworben hatte. Reinhold Zorn, aus der Brauerschule Doemens in München hervorgegangen, übernahm die kaufmännische Leitung.
Durch Erweiterung des Kundenkreises sowie Vergrößerung der Brauereianlagen konnte im Jahr 1928 erstmals ein Ausstoß von 20.000 hl erreicht werden. Das Absatzgebiet konnte neben Eppingen auf alle benachbarten Großstädte ausgedehnt werden. 1939 konnte die Brauerei einen Jahresausstoß von 40.000 hl erreichen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Verbreitungsgebiet der Palmbräu planmäßig ausgebaut. 1960 erreichte die Palmbräu einen Ausstoß von über 70.000 hl.
Krisenzeiten und Neuanfang
Nachdem Werner Polster, Schwiegersohn von Emil Zorn, 1971 den Chefsessel übernommen hatte, ging es an den Neubau von Verwaltungsgebäude und Gärkeller. Das neue Sudhaus weihte Ministerpräsident Lothar Späth 1979 ein. Große Zeiten, die Ende der 90er Jahre fast vergessen schienen.
Die Palmbräu segelte in schwerem Fahrwasser und musste 2002 Insolvenz anmelden. Es folgten weitere unerfreuliche Kapitel. Als die mittlerweile als Mehrheitsgesellschafter eingestiegenen Chefs der Welde-Bräu den Polster-Brüdern, den Söhnen von Werner Polster, den Stuhl vor die Tür setzten, endete 2008 die lange Geschichte des Familienunternehmens Zorn/Polster.
Im Jahr 2009 übernahm dann die Familie Scheidtweiler die angeschlagene Brauerei Palmbräu und führte sie wieder in ruhigeres Fahrwasser. Es wurden Investitionen in die Sudhaustechnik sowie in energetische Gebäudesanierung getätigt.
Palmbräu heute
Seit der Übernahme 2009 durch die Familie Scheidtweiler konnte der Ausstoß wieder jährlich gesteigert werden.
Unter anderem konnte dies durch die Erweiterung des Sortiments in unterschiedlichen Gebindegrößen erreicht werden. Besonders im Bereich der Biermischgetränke konnten durch die Platzierung des Naturradlers und des Weizen Grape Akzente gesetzt werden. Ebenso brauen und füllen wir bei uns das MAULBRONNER KLOSTERBRÄU ab – erhältlich als helles oder dunkles Bier.
Seit April 2014 gibt es ein „Bier des Monats“ im Sortiment – eine wechselnde Bierspezialität, von der immer nur ein Sud gebraut wird. Die Monatsbiere stoßen auf positive Resonanz, da unterschiedlichste Geschmäcker angesprochen werden. So gab es unter anderem ein Märzen, ein Summer Ale oder die Rote Eiche – Biere, mit denen auch der Bereich der Craft Biere abgedeckt wird. Alle Biere werden nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut und ausschließlich in Eppingen abgefüllt.
Für alle Biere werden ausschließlich qualitativ hochwertige Rohstoffe verwendet. Der Hopfen stammt aus der Hallertau sowie aus Tettnang am Bodensee. Lieferanten für das Malz sind unter anderem Durst Malz aus Bruchsal-Heidelsheim, Best Malz Heidelberg oder Schwabenmalz Laupheim.